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Ein Symptom, viele Ursachen:
Durchfall beim Hund

Durchfall beim Hund ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom mit vielen möglichen Ursachen. Vielleicht ist der Hund gestresst oder er hat etwas gefressen, das er nicht verträgt? Oft verschwindet die Diarrhö, wie Durchfall medizinisch auch heißt, nach kurzer Zeit wieder von selbst. Doch es kann auch länger anhalten – bei chronischen Darmerkrankungen ist Durchfall z. B. das häufigste Symptom. Besonders kritisch ist Durchfall bei Welpen: Der Körper der Kleinen trocknet schnell aus und der Verlust von Nährstoffen kann sehr gefährlich werden. Während es manchmal also genügt, den Vierbeiner zu schonen, ist in anderen Fällen der Besuch in der Tierarztpraxis dringend anzuraten.1, 2

Durchfall beim Hund: Die Ursache ist entscheidend
Durchfall Hund: Stress oder falsches Fressen können die Ursache sein

Durchfall beim Hund: Die Ursache ist entscheidend

Ob Durchfall beim Hund unkompliziert und harmlos ist oder schwerwiegend und langwierig verläuft, hängt entscheidend mit der zugrundeliegenden Ursache zusammen. Akute Diarrhö kann u. a. durch ungeeignetes Futter, einen Futterwechsel, eine Vergiftung, eine Darmerkrankung oder eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Parasiten verursacht werden.1

Infografik: Durchfall beim Hund - mögliche Ursachen

Durchfall beim Hund durch falsche Ernährung oder einen Futterwechsel

Das kennen sicherlich die meisten Herrchen und Frauchen: Der Hund hat etwas gefressen, das gar nicht für ihn bestimmt war. Probleme bei der Verdauung sind dann oft vorprogrammiert. Aber auch so manches Hundefutter bekommt dem Vierbeiner nicht gut oder die Umstellung auf ein anderes Futter klappt nicht wie gewünscht.

Durchfall aufgrund einer falschen Ernährung ist in der Regel harmlos für das Tier. Wenn bestehende Fütterungsfehler abgestellt werden, sollte der Durchfall rasch wieder verschwinden. Es kann auch helfen, den Hund einen Tag lang nicht zu füttern und anschließend mehrmals am Tag kleine Mengen Schonkost zu geben, z. B. etwas gekochten Reis und gegartes Muskelfleisch. Die Menge sollte dann langsam wieder gesteigert und nach und nach das normale Futter beigemischt werden.2

Ähnlich verhält es sich bei einer Umstellung auf ein anderes Futter: Ein Wechsel sollte nie abrupt erfolgen, das kann den Verdauungstrakt des Hundes überfordern. Magen und Darm brauchen unter Umständen Zeit, sich an neues Futter zu gewöhnen. Mischen Sie deshalb nach und nach steigende Mengen des neuen Futters unter, während Sie die Menge des vorherigen Futters stetig reduzieren. Prinzipiell sollten Sie das Futter aber nur wechseln, wenn es wirklich notwendig ist, und nicht etwa, um dem Hund eine vermeintliche Abwechslung auf dem Speiseplan zu bieten.

Durchfall beim Hund aufgrund einer Vergiftung

Neugierige Vierbeiner stecken ihre Schnüffelnase gerne überall hinein. So kann es passieren, dass der Hund auch mal etwas zu sich nimmt, das giftig für ihn ist. Je nach Substanz kann es dann zu einem akuten Durchfall kommen – oft erbrechen die Tiere zusätzlich oder haben Krämpfe. Konsultieren Sie im Verdachtsfall unbedingt Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin. Eventuell muss eine Notfallbehandlung durchgeführt werden! Wichtig: Am besten können die Fachleute Ihrem Vierbeiner helfen, wenn der Giftstoff bekannt ist. Falls Sie nicht sicher wissen, was der Hund gefressen hat, hilft es, wenn Sie Erbrochenes mit in die Praxis oder Tierklinik bringen.2

Stressbedingter Hundedurchfall

Ein Aufenthalt in einer Tierpension, Autofahrten in den Urlaub, Hundesportveranstaltungen, die laute Silvesternacht oder lange Zeiten allein ohne Herrchen oder Frauchen – es gibt viele Situationen, die beim geliebten Vierbeiner Stress auslösen können. Die Psyche wiederum hat einen Einfluss auf die Aktivität des Darmes, nicht selten bekommt der Hund Durchfall.2, 3

Bei Stresssituationen hilft es, das Tier nicht zu überfordern und es langsam an neue Situationen zu gewöhnen sowie Stressfaktoren möglichst zu beseitigen.3 Auch ein Ergänzungsfuttermittel zur Unterstützung der Darmflora kann vorbeugend eingesetzt werden, wenn Sie wissen, dass der Hund einer Stresssituation ausgesetzt sein wird. Untersuchungen mit Schlittenhunden zeigen beispielsweise, dass das Risiko für stressbedingten Durchfall bei Hunderennen so rund um die Hälfte sinkt.

Bakterien, Viren oder Parasiten: Diarrhö beim Hund durch eine Infektion

Krankheitserreger können bei Hunden milde, aber auch recht starke und blutige Durchfälle verursachen. Bakterien wie Salmonellen stören mit ihren Giften z. B. das Gleichgewicht im Darm. Parvoviren verkleben Strukturen der Darmschleimhaut und verhindern so die Nährstoffaufnahme. Staupeviren schwächen z. B. das Immunsystem des Hundes, sodass krankmachende Bakterien im Darm ein leichteres Spiel haben.2

Und auch viele Parasiten fühlen sich im Hundedarm wohl und können Durchfall beim Hund auslösen. Dazu gehören Spulwürmer, Hakenwürmer, Bandwürmer, Peitschenwürmer oder einzellige Organismen wie Giardien. Bei Parasiten ist besondere Vorsicht geboten, denn einige von ihnen können auch auf den Menschen übergehen!2

Chronischer Durchfall beim Hund

Hält der Durchfall beim Hund länger als zwei Wochen an, so gilt er als chronisch. Chronische Diarrhö kann z. B. durch einen anhaltenden Befall mit Bakterien oder Parasiten, durch eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen Futterinhaltsstoffe, durch eine chronische Darmentzündung oder auch durch eine Schwäche der Bauchspeicheldrüse hervorgerufen werden. In allen Fällen ist unbedingt ein Tierarzt oder eine Tierärztin hinzuzuziehen. Je länger der Durchfall andauert, desto mehr schadet es dem Hund: Die verminderte Nutzung oder Aufnahme von Nährstoffen kann zu einem Mangel an Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen führen und das Tier kann mit der Zeit stark abmagern.2

 

Schematische Darstellung von Giardien - eine der häufigsten Ursachen für Durchfall beim Hund.

Der richtige Schutz vor Würmern und Giardien

Das europäische Expertengremium für Heimtierparasiten ESCCAP empfiehlt, Hunde mindestens viermal im Jahr zu entwurmen bzw. auf einen Befall untersuchen zu lassen – wenn die Tiere mit Rohfleisch gefüttert werden oder regelmäßig unbeaufsichtigten Freilauf haben auch öfter.4

Giardien kommen sehr häufig bei Hunden vor, insbesondere bei Welpen und Junghunden. Einem Befall kann man nicht medikamentös vorbeugen, Hygiene ist hier das Mittel der Wahl: Sammeln Sie Hundekot immer mit einem Plastikbeutel ein und entsorgen Sie ihn im Restmüll. Futter- und Trinkgefäße sowie auch Textilien wie die Hundedecke sollten regelmäßig heiß gewaschen werden.2,5

Der Diarrhö auf der Spur: Was passiert in der Tierarztpraxis?

Die Tierärztin oder der Tierarzt benötigt Hinweise, um der Ursache des Durchfalls auf die Spur zu kommen. Herrchen und Frauchen müssen allerlei Fragen beantworten, z. B. zur Häufigkeit des Stuhlgangs, zu Fress- und Trinkgewohnheiten, zu Stresssituationen, zum Entwurmungsprogramm, zu eventuellen Gewichtsänderungen oder auch zu Anzeichen von Schmerzen beim Hund.2

Zudem wird versucht, den Durchfall zu lokalisieren: Handelt es sich um einen Dickdarm- oder um einen Dünndarmdurchfall? Könnte die Ursache außerhalb des Darms liegen? Die Konsistenz und das Aussehen des Kots, die Analyse bestimmter Blutwerte, das Abtasten des Hundekörpers sowie auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen können helfen, eine Diagnose zu stellen.1,2

Schwierig kann es bei chronischem Durchfall werden – unter Umständen sind dann zeit- und kostenintensive Spezialuntersuchungen notwendig, etwa eine Darmspiegelung. Den Halterinnen und Haltern verlangt das meist einiges an Geduld und Disziplin ab: Oftmals wird nach dem Ausschlussverfahren vorgegangen, bis möglicherweise ein Grund für den Durchfall gefunden wird.

Ob akut oder chronisch: Bleibt die Ursache der Diarrhö unklar, wird symptomatisch behandelt, z. B. mit einer Diät sowie Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr. Ist die Ursache gefunden, richtet sich die Behandlung zusätzlich danach – bei einer bakteriellen Infektion werden dann z. B. Antibiotika verabreicht, gegen Würmer helfen sogenannte Antihelminthika.1, 2

FAQ Durchfall beim Hund

Bringen Sie Ihren Hund in die Tierarztpraxis, wenn der Durchfall länger als zwei Tage anhält, blutig ist oder häufig wiederkehrt. Welpen brauchen dagegen direkt eine tiermedizinische Betreuung, da stärkerer Durchfall bei ihnen aufgrund des Flüssigkeitsverlusts schnell kritisch werden kann. Die jungen Hunde sind auch noch besonders anfällig für Krankheitserreger und Parasiten – die Ursache der Diarrhö sollte also schnell geklärt werden.1, 2

Ihr Hund hat abwechselnd Durchfall und normalen Stuhl? Das kann zum Beispiel an einer chronischen Erkrankung oder einem Parasitenbefall liegen. Aber auch eine Allergie oder Unverträglichkeit kann die Ursache sein.2 Achten Sie daher auf einen Zusammenhang zu bestimmten Futtermitteln. Sie sollten die Durchfallursache in jedem Fall medizinisch abklären lassen.

Blutiger Durchfall beim Hund kann auf eine Schädigung der Darmschleimhaut hindeuten, etwa durch eine entzündliche Darmerkrankung oder auch einen Befall mit Krankheitserregern. Bei der Parvovirose, der Staupe und auch dem starken Befall mit Hakenwürmern gehört Blut im Stuhl zu den möglichen Symptomen.2 Der Besuch in der Tierarztpraxis ist Pflicht!

Wenn der Durchfall beim Hund gelblich ist, können das Fetteinlagerungen sein. Der sogenannte Fettstuhl kann auf eine Insuffizienz der Bauspeicheldrüse hindeuten. Die Bestandteile der Nahrung werden dann nicht mehr ausreichend gut verdaut – oft magern die Hunde dabei auch ab. Ein gelb-grünlicher bis oranger Stuhl kommt aber auch bei einigen Viruserkrankungen vor. Auch hier gilt: ab mit dem Hund in die Tierarztpraxis.2