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Oft unbemerkt, aber gefährlich: Bluthochdruck bei der Katze

Bluthochdruck ist bei der Katze eine sehr häufige Erkrankung, die schwere Folgen haben kann. Hypertonie, wie erhöhter Blutdruck medizinisch auch heißt, senkt die Lebenserwartung und kann wichtige Organe der Katze schädigen, z. B. die Nieren, die Augen, das Gehirn und das Herz. Oft liegt dem Bluthochdruck eine Erkrankung zugrunde – ältere Samtpfoten ab etwa sieben Jahren haben dabei ein erhöhtes Risiko. Besonders tückisch ist, dass die irreversible Erkrankung bei der Katze kaum erkennbare Symptome verursacht und oftmals erst durch die schwerwiegenden Folgen erkannt wird. Um möglichen Organschäden vorzubeugen, sollte der regelmäßige Vorsorge-Check in der Tierarztpraxis immer die Blutdruckmessung beinhalten. Bei Bluthochdruck sollte eine mögliche zugrundeliegende Erkrankung gesucht und behandelt werden.1

Bluthochdruck bei der Katze: Blutdruckmessung durch den Tierarzt.
Regelmäßige Blutdruckmessung durch den Tierarzt - wichtig, wenn die Katze Bluthochdruck hat.

Ursachen für Bluthochdruck bei Katzen: Krankheiten im Alter

Wenn die Katze älter wird, steigt das Risiko für viele Krankheiten, die mit Bluthochdruck zusammenhängen. Dazu gehören z. B. die chronische Nierenerkrankung (CNE), Diabetes mellitus oder auch eine Schilddrüsenüberfunktion. Die Krankheiten und der Bluthochdruck können sich dabei gegenseitig bedingen: Beispielweise haben bis zu zwei Drittel der Katzen mit einer CNE auch Bluthochdruck, während der hohe Blutdruck umgekehrt zu Nierenschäden führen kann.1 Bei 13 bis 20 Prozent der Katzen mit Bluthochdruck lässt sich hingegen keine krankhafte Ursache feststellen. Medizinisch spricht man dann von einem primären oder auch idiopathischen Bluthochdruck der Katze, welcher ebenso behandelt werden sollte.

Für eine hohe Lebenserwartung: regelmäßige Vorsorge-Checks

Ein jährlicher Vorsorge-Check hilft, einen Anstieg des Blutdrucks umgehend zu erkennen. Dies wirkt sich positiv auf die Lebenserwartung der Katze aus – und gilt für Katzen jeden Alters. Ab einem Alter von ca. 11 Jahren sollte der Blutdruck am besten zweimal jährlich kontrolliert werden.2 Außerdem kann auch ein Gewichtstagebuch hilfreich sein für die Vorsorge, denn Schwankungen im Gewicht können auf eine Nierenerkrankung oder andere Krankheiten hindeuten.

Symptome: Bluthochdruck bei der Katze erkennen

Die Symptome des Bluthochdrucks bei der Katze sind für Herrchen und Frauchen sehr schwierig zu erkennen. Falls Sie folgende Auffälligkeiten bei Ihrem Tier bemerken, sollten Sie aber unbedingt Ihre Tierarztpraxis aufsuchen und den Blutdruck des Stubentigers messen lassen:

  • Sehstörungen treten bei Hypertonie häufig auf, denn der erhöhte Blutdruck kann Blutungen im Auge und sogar eine Ablösung der Netzhaut verursachen. Studien zufolge erleidet sogar jede zweite Katze mit Bluthochdruck Augenschäden. In vielen Fällen erblindet das Tier.
  • Desorientierung, Krampfanfälle und Gleichgewichtsstörungen können auf Bluthochdruck bei der Katze hindeuten, denn der erhöhte Blutdruck wirkt sich auf das Gehirn aus. 15 bis 46 Prozent der Katzen mit Bluthochdruck haben solche neurologischen Ausfallerscheinungen.1
  • Ihre Katze trinkt ungewöhnlich viel, setzt vermehrt Harn ab oder verliert an Appetit? Das deutet zwar nicht direkt auf Bluthochdruck hin, kann aber eine Schädigung der Nieren anzeigen, die wiederum oft mit einem hohen Blutdruck bei der Katze einhergeht.

Infografik: Klassische Symptome bei Katzen mit Bluthochdruck

In der Tierarztpraxis: Diagnose Hypertonie

Um den Blutdruck der Katze zu messen, stehen den Fachleuten in der Praxis spezielle Geräte zur Verfügung. Für die Untersuchung wird dem Tier eine Manschette um das Bein oder den Schwanz gelegt und der arterielle Druck wird ermittelt. Zwar verursacht die Messung keine Schmerzen bei dem Stubentiger, Stress und Aufregung können die Werte jedoch beeinflussen. Für aussagekräftige Ergebnisse wird die Messung daher mehrmals hintereinander durchgeführt.2

Die Blutdruckmessung bei der Katze kann anspruchsvoll sein. Prinzipiell gilt: Um das Tier möglichst wenig aufzuregen, sollte die Untersuchung in einer ruhigen Umgebung erfolgen und auf einer vertrauten Decke, das heißt mit vertrautem Geruch. Um die Diagnostik zu vereinheitlichen und zu verbessern, hat die internationale Gesellschaft für Katzenmedizin eine Leitlinie über Bluthochdruck bei Katzen herausgegeben. Hat Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt Bluthochdruck bei der Katze festgestellt, folgen in der Regel weitere Untersuchungen, z. B. des Blutes, der Augen und der Nieren.

Gut zu wissen

In diesem Video (YouTube) sehen Sie, wie die Blutdruckmessung bei Katzen professionell durchgeführt wird. Weitere Informationen zu Bluthochdruck bei Katzen finden Sie zum außerdem zum Herunterladen (PDF). 

Bei welchen Werten hat die Katze Bluthochdruck?

Der Normwert des systolischen Blutdrucks bei Katzen liegt zwischen 120 und etwa 140 mmHg. Ab ca. 160 mmHg spricht man von Bluthochdruck – das Risiko für Organschäden steigt dann an. Ab etwa 180 mmHg gilt der Blutdruck als stark erhöht und das Risiko für Organschäden ist hoch.

Behandlung von Bluthochdruck bei Katzen

Wenn Bluthochdruck bei Katzen rechtzeitig erkannt wird, ist er durch die Gabe von blutdrucksenkenden Medikamenten gut behandelbar.1 Es stehen z. B. flüssige, das heißt leicht zu verabreichende Mittel zur Verfügung. Lassen Sie sich hierzu in Ihrer Tierarztpraxis beraten.

Es kann sein, dass Ihre Katze auf die medikamentöse Behandlung nicht direkt anspricht – eventuell muss das Mittel gewechselt oder die Dosis angepasst werden, bis sich der gewünschte Effekt einstellt. Die intensive tiermedizinische Betreuung ist in solchen Fällen besonders wichtig.2

Auch die genaue Untersuchung der Augen, der Nieren und aller weiteren Organe, die mit dem Bluthochdruck der Katze verbunden sein können, sollte zentraler Bestandteil der tierärztlichen Betreuung sein. Die Behandlung einer zugrundeliegenden Erkrankung kann den Blutdruck gegebenenfalls direkt senken, z. B. im Fall einer Schilddrüsenüberfunktion.2 Das Ziel ist in jedem Fall, den Blutdruck der Katze in den Bereich von 120 bis ca. 140 mmHg zu bringen. Im weiteren Verlauf sollten die Werte dann alle drei bis sechs Monate kontrolliert werden.

  • 1. Bundeverband für Tiergesundheit e.V.: Hoher Blutdruck bei Katzen kann Warnsignal sein

  • 2. Taylor, S. et al.: ISFM Consensus Guidelines on the Diagnosis and Management of Hypertension in Cats. J. Feline Med. Surg. 2017;19(3):288-303. doi: 10.1177/1098612X17693500

  • 3. Lutz, H., Kohn, B., Forterre, F.: Krankheiten der Katze, 6. Auflage, Stuttgart, Thieme Verlag, 2019

  • 4. International Cat Care: Hypertension (High Blood Pressure)

  • 5. Acierno, M. J. et al.: ACVIM consensus statement: Guidelines for the identification, evaluation, and management of systemic hypertension in dogs and cats. J. Vet. Intern. Med. 2018;32(6):1803-1822. doi: 10.1111/jvim.15331