Skip to main content

Schleichender Verlauf: Niereninsuffizienz bei der Katze

Niereninsuffizienz bei der Katze ist nicht selten: Die Erkrankung tritt bereits ab einem Alter von sieben Jahren auf und betrifft etwa jede fünfte Katze.1 Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko außerdem weiter an, ab zwölf Jahren ist jede zweite Katze betroffen.2 Die Krankheit verläuft dabei meist schleichend und unbemerkt – wenn das Tier erste Auswirkungen zeigt, sind bereits zwei Drittel des Nierengewebes geschädigt. Im Alter ist die chronische Nierenerkrankung (CNE) bei der Katze sogar eine der häufigsten Todesursachen. Wird eine Nierenerkrankung bei der Katze dagegen früh genug erkannt, stehen die Chancen besser: Zwar ist die Krankheit nicht heilbar, doch können das Fortschreiten verlangsamt und die Symptome gelindert werden.1

Wenn die Katze mehr trinkt als sonst kann das ein Hinweis auf Niereninsuffizienz bei der Katze sein.
Wenn die Katze mehr trinkt als sonst kann das ein Hinweis auf Niereninsuffizienz bei der Katze sein.

Was passiert im Körper der Katze bei einer chronischen Nierenerkrankung?

Die Nieren erfüllen eine ganze Reihe wichtiger Funktionen im Katzenkörper: Sie produzieren Urin, mit dem die Abbauprodukte des Körpers ausgeschieden werden, und regulieren den Wasser-, Mineral- und Elektrolythaushalt. Zusätzlich steuern sie die Abgabe wichtiger Hormone, die den Blutdruck, die Bildung bestimmter Blutzellen und den Stoffwechsel der Knochen beeinflussen.1 Für ihre Funktion haben die Nieren sehr feine Gefäße, mit denen sie das Blut filtern – diese Gefäße liegen in den kleinsten Baueinheiten der Niere, den sogenannten Nephronen.

Bei einer Nierenerkrankung ist ein Teil dieser Nephrone beschädigt. Das Problem: Die übrigen Nephrone müssen nun mehr Leistung erbringen – und das bleibt nicht ohne Folgen. Die dauerhafte Überlastung sorgt dafür, dass nach und nach mehr Nephrone beschädigt werden und nicht mehr richtig arbeiten können.1 Außerdem gelangen vermehrt Eiweißmoleküle in den Urin (Proteinurie), was die Nieren zusätzlich belastet. Langsam, aber sicher schreitet die Nierenkrankheit der Katze dann voran: Abgestorbenes Nierengewebe ist unwiederbringlich verloren. Das Tier befindet sich im Teufelskreis der CNE.

Teufelskreis CNE: fortschreitende Nierenerkrankung der Katze

Infografik: Teufelskreis CNE: fortschreitende Nierenerkrankung der Katze

Selten eindeutig: Symptome einer Nierenerkrankung bei der Katze

Da die Krankheit so langsam voranschreitet, bemerken Herrchen und Frauchen oft lange nicht, dass Ihr Liebling Hilfe braucht. Erkennbare Symptome sind meist unspezifisch und werden leicht als Alterserscheinungen abgetan. Doch Sie sollten aufmerksam werden, wenn Ihre Katze mehr trinkt als gewöhnlich, häufiger Urin absetzt oder appetitlos ist. Auch ein Gewichtsverlust, stumpf wirkendes Fell sowie Übelkeit und Erbrechen bei dem Tier können auf CNE hindeuten.1

Leider ist die Nierenerkrankung der Katze bei solchen Anzeichen in der Regel schon weit fortgeschritten, denn erst wenn 75% der Niere irreversible zerstört sind, treten in der Regel sichtbarere Symptome auf. Medizinische Untersuchungen des Blutes und des Urins ermöglichen es aber, die Krankheit schon früher zu erkennen – deshalb sollten Sie Ihre Katze regelmäßig in der Tierarztpraxis durchchecken lassen. Das lohnt sich in jedem Alter, für Katzen ab sieben Jahren wird aber eine jährliche Vorsorgeuntersuchung empfohlen.

Ursachen einer Nierenerkrankung bei der Katze

Zahlreiche Faktoren können eine Nierenschädigung und in der Folge eine CNE bei der Katze verursachen, etwa die Aufnahme giftiger Substanzen (z. B. Frostschutzmittel oder Liliengewächse) ein Tumor, Erkrankungen der Blutgefäße, Bluthochdruck, Nierenzysten oder auch eine Infektionskrankheit, z. B. mit dem felinen Leukämievirus. Oft ist der auslösende Grund der chronischen Nierenerkrankung aber gar nicht zu finden.2

CNE auf der Spur: Vorsorge und Diagnose in der Tierarztpraxis

Beim Vorsorge-Check in der Tierarztpraxis wird ihre Katze gewogen und untersucht und z. B. auch der Blutdruck gemessen. Die Nierenfunktion und der Blutdruck hängen eng zusammen, die Nieren sind entscheidend an dessen Regulation beteiligt. Ein zu hoher Blutdruck kann auf Niereninsuffizienz bei der Katze hindeuten und diese außerdem auch weiter verschlimmern.2

Im Blut der Katze sind im Falle von Nierenschäden bestimmte Werte erhöht. Bei einer Analyse des Urins wird dann eventuell zusätzlich eine erhöhte Proteinausscheidung festgestellt. Proteinurie nennen Fachleute die Abgabe von Eiweißen mit dem Harn, was mit der Niereninsuffizienz der Katze einhergehen kann. Im Zuge der Diagnose geben die Laborwerte dem Tierarzt oder der Tierärztin wichtige Hinweise auf das Krankheitsstadium und die notwendigen Behandlungsmaßnahmen.2

Gut zu wissen

Die regelmäßige Kontrolle des Gewichts Ihrer Katze kann helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Ein Gewichtsverlust kann z. B. schon sehr früh auf eine beginnende Niereninsuffizienz der Katze hindeuten. Hier können Sie selbst aktiv werden: Dokumentieren Sie das Gewicht der Katze am besten regelmäßig in einem Gewichtstagebuch und halten Sie darüber Rücksprache mit Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin. Weitere Informationen zu CNE finden Sie außerdem bei unseren Download-Materialien.

Wie wird eine Katze mit Niereninsuffizienz behandelt?

Leider ist die chronische Nierenerkrankung der Katze nicht heilbar. Aber der Krankheitsverlauf und die Symptome können zum Teil kontrolliert werden. Eine Katze mit Niereninsuffizienz ist auf eine dauerhafte Behandlung angewiesen – die regelmäßigen Untersuchungen in der Tierarztpraxis sind daher wichtig.1 Mit der richtigen Therapie können Katzen ein Leben mit möglichst wenig Einschränkungen führen. Die folgenden Maßnahmen können dem nierenkranken Stubentiger helfen:

  • Eine medikamentöse Behandlung, welche die Symptome bekämpft, den Eiweißverlust über den Urin verringert und/oder den Blutdruck senkt; gängige Wirkstoffe sind z. B. Angiotensin-Rezeptor-Blocker und Benazepril; Medikamente können entscheidend dazu beitragen, das Leben Ihrer Katze zu verlängern – sodass das Tier so lange wie möglich eigenständig bleibt.1, 2
  • Spezielles nierenschonendes Diätfutter mit einem verringerten Anteil an Proteinen, Phosphor und Natrium und im Gegenzug mehr Kalium, Vitamin B und löslichen Fasern im Vergleich zu herkömmlichem Futter;
  • Jederzeit ausreichend frisches Trinkwasser – am besten, Sie platzieren es an mehreren Stellen in der Wohnung, die für Ihren kleinen Tiger gut erreichbar sind; manche Katzen mit Niereninsuffizienz nehmen auch einen Trinkwasserbrunnen gerne an;1, 2
Katze beim Fressen: Katzen mit Niereninsuffizienz brauchen nierenschonendes Diätfutter
Katze beim Fressen: Katzen mit Niereninsuffizienz brauchen nierenschonendes Diätfutter

Ihre Katze ist über sieben Jahre alt?

Die Gesundheitscheckliste zum Allgemeinzustand und Verhalten Ihrer Katze kann Ihnen Aufschluss darüber geben, ob Ihr Tier eine Krankheit hat. Beantworten Sie jetzt die Fragen und sprechen Sie darüber mit Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin.

Lebensqualität einer Katze mit Niereninsuffizienz

Viele Halterinnen und Halter fragen sich, ob sie ihre Katze im Fall des Nierenversagens einschläfern lassen sollten. Dies ist keine leichte Frage – und es gibt auch keine pauschale Antwort. Die richtige Pflege und die moderne Medizin können der Katze noch eine ganze Weile eine lebenswerte Zeit bescheren. Bei einer Katze mit CNE im Endstadium wird Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt Sie beraten – vertrauen Sie auf deren Einschätzung.