Dass eine Katze rollig ist, bedeutet, dass sie sich im paarungsbereiten Abschnitt ihres Sexualzyklus befindet. Und das macht sich oft lautstark bemerkbar – meist sehr zum Leidwesen geplagter Halterinnen und Halter. Doch wie können Herrchen und Frauchen sicher erkennen, dass ihr Stubentiger rollig ist? Und was können sie in so einem Fall tun? Die Expertinnen und Experten von Tierisch-Gutes-Team.de geben Antworten auf diese und weitere Fragen.
Ist meine Katze rollig? Anzeichen der deckbereiten Phase
Die Rolligkeit der Katze ist meist an ihrem auffälligen Verhalten erkennbar, das stark vom gewohnten Verhalten des Tieres abweichen kann. Manche Halterinnen und Halter sind verunsichert, wenn die Samtpfote plötzlich ‚verrücktspielt‘ und sie sie nicht mehr wiedererkennen. Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass die Katze sich in der Phase der Rolligkeit befindet:
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Das Tier miaut sehr viel oder schreit laut
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Die Katze wälzt und rollt sich über den Boden und reibt sich vermehrt an Gegenständen
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Rollige Katzen recken das Hinterteil in die Höhe und stellen den Schwanz seitlich
Medizinisch korrekt: Der Östrus der Katze
Medizinisch heißt die Phase der Paarungsbereitschaft auch ‚Östrus‘. Die Phase ist gekennzeichnet durch hormonelle Veränderungen – bei der Katze ist nun alles auf die Fortpflanzung ausgerichtet. Einige Tage vorher kündigt sich die Paarungsbereitschaft bereits an: Der Phase des Östrus geht der sogenannte ‚Proöstrus‘ voraus. Im Proöstrus werden viele Katzen anhänglicher, reiben ihren Kopf und treten mit den Hinterpfoten. Außerdem sind sie Katern gegenüber weniger aggressiv.
Wann und wie oft wird eine Katze rollig?
Rollig können nur geschlechtsreife, unkastrierte Katzen werden. Geschlechtsreif werden Kätzinnen ab einem Körpergewicht von etwa 2,5 Kilogramm bzw. einem Alter von meist 6 bis 8 Monaten.
Zwischen dem Jahresbeginn und dem frühen Herbst wiederholt sich der Sexualzyklus typischerweise mehrmals. Unkastrierte Katzen können in dieser Zeit immer wieder rollig werden, in der Regel alle 2 bis 3 Wochen. Fachlich heißt das ‚saisonal polyöstrisch‘. Nur wenn die rollige Katze von einem Kater gedeckt wird, kommt es zum Eisprung (‚induzierte Ovulation‘) und bei erfolgreicher Befruchtung wird die Katze trächtig.
Im September tritt die Katze in die Ruhephase des Sexualzyklus ein, wissenschaftlich auch ‚Anöstrus‘ genannt. Die Ruhephase dauert etwa bis Dezember an – unter dem Einfluss von künstlichem Licht kann diese Phase allerdings auch ausbleiben: Manche unkastrierten Katzen können das ganze Jahr über rollig werden, unabhängig von der Jahreszeit.
Was ist die induzierte Ovulation?
Zum Eisprung, wissenschaftlich ‚Ovulation‘, kommt es bei Katzen nur, wenn sie sich mit einem Kater paaren. Die mechanische Stimulation von Nervenzellen im Bereich der Vagina und des Gebärmutterhalses löst eine hormonelle Reaktion aus, die schließlich zum Eisprung führt. Werden die Kätzinnen nicht gedeckt, dauert die Rolligkeit bis zu 7 Tage. Dann entwickeln sich die Eifollikel zurück und nach durchschnittlich 9 Tagen beginnt schon ein neuer Zyklus. 1
Wie lange ist eine Katze rollig?
Die Phase des Pröostrus dauert rund 1 bis 2 Tage, die anschließende Phase des Östrus kann zwischen 1 und 21 Tagen dauern – meist sind es etwa um die 7 Tage. Bei Rassekatzen gibt es hierbei große Unterschiede: Orientalische Kurzhaarkatzen haben beispielsweise eher kürzere Phasen der Rolligkeit, während Britisch Kurzhaar Katzen und Langhaarrassen dazu neigen, länger rollig zu sein.1
Dauerrolligkeit: Wenn die Katze ständig rollig ist
Einige unkastrierte Katzen können dauerrollig werden. Die Rolligkeit dauert dann oft viele Tage hintereinander an oder die Dauer zwischen einzelnen Phasen der Rolligkeit ist sehr kurz, so dass man sie kaum bemerkt. Auch Eierstockszyten und in seltenen Fällen Eierstockstumore können ursächlich sein. Betroffene Katzen haben sehr viel Östrogen im Blut, was zu Blutungsneigung und anderen Problemen führen kann, und sollten unbedingt in der Tierarztpraxis untersucht werden denn sie brauchen medizinische Hilfe.
Für Ablenkung sorgen: Was tun, wenn die Katze rollig ist?
Rollig zu sein, kann für die Katze großen Stress bedeuten: Die hormonellen Änderungen lassen das Tier nicht zur Ruhe kommen. Halterinnen und Halter können Folgendes tun, um die Rolligkeit bei ihrem Liebling zu unterbinden oder der Katze während der Rolligkeit zu helfen.
Die Katze kastrieren
Bei der Kastration entfernt der Tierarzt bzw. die Tierärztin die Eierstöcke und mitunter auch einen Teil der Gebärmutter der Katze. Wird der Eingriff vollständig und richtig durchgeführt, kann der Stubentiger nicht mehr rollig werden und sich nicht mehr fortpflanzen. Der Eingriff verläuft in der Regel ohne Komplikationen, sollte jedoch möglichst nicht während einer Rolligkeit durchgeführt werden.1
Die Rolligkeit mit Medikamenten kontrollieren
Die Rolligkeit der Katze kann mit hormonhaltigen Medikamenten unterdrückt werden. Die Mittel können aber verschiedene Nebenwirkungen haben und ihre Anwendung sollte nur nach einer eingehenden Beratung in der Tierarztpraxis in Erwägung gezogen werden. Alternativ gibt es implantierbare Hormon-Chips, die unter die Haut gesetzt werden und mit ihren Wirkstoffen den Sexualzyklus steuern. Auch hier gilt: Der Tierarzt bzw. die Tierärztin ist die beste Anlaufstelle für Fragen zu diesem Thema.
Ablenkung für die Samtpfote schaffen
Wenn die Katze gerade rollig ist und der Termin in der Tierarztpraxis noch auf sich warten lässt, kann Ablenkung dem gestressten Tier helfen: Animieren Sie die Katze zum Spielen und sorgen Sie für ausreichend Kratzmöglichkeiten. Manche Katzen lassen sich zudem auch mit Katzenminze beruhigen. Doch Vorsicht: Auf andere Katzen wirkt Katzenminze eher anregend. Wenn kein Nachwuchs geplant ist, sollten Kater von der Katze in dieser Zeit in jedem Fall ferngehalten werden und – insbesondere wenn Geschwisterkatzen zusammengehalten werden - frühzeitig über eine eventuelle Kastration oder hormonelle Medikation nachgedacht werden.
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- Neutering your cat | International Cat Care (icatcare.org)