Skip to main content

Katzensprache: Verstehen, Deuten und Lernen

Katze miaut: Katzensprache verstehen

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Ihre Katze Ihnen sagen will, wenn sie laut miaut oder ihren Schwanz hebt? Auch wenn viele Katzenhalterinnen und -halter sicher eine genaue Vorstellung davon haben, was ihre Katze Ihnen sagen will, ist das Verstehen der „Katzensprache“ oft gar nicht so einfach. Denn die Kommunikation von Katzen ist vielschichtig und komplex. Zu erkennen, ob es Ihrer Katze gut oder schlecht geht, erfordert Übung und Aufmerksamkeit. Passend zum „Take Your Cat to the Vet“-Day, einem Nationaltag der USA Ende August, werfen wir einen genaueren Blick darauf, wie Katzen mit uns „sprechen“ und bei welchen Anzeichen Sie Alarm schlagen sollten – damit Sie Ihren Vierbeiner noch besser verstehen. 

Katzensprache: Gibt es das überhaupt?

Auch wenn Katzen nicht sprechen wie wir Menschen, haben sie ihre ganz eigene Art sich mitzuteilen. Ob durch verschiedene Miau-Laute, Körpersprache oder sogar Düfte – Katzen nutzen viele unterschiedliche Signale zur Kommunikation. In der Wissenschaft gilt die Katze sogar als besonders bemerkenswert in ihrer Kommunikationsfähigkeit. Ihr wird ein ausgeprägteres und komplexeres vokales Repertoire zugeschrieben als jedem anderen Mitglied der Karnivoren. Kein Wunder also, dass das Verstehen der Katzensprache etwas Übung erfordert.

Vokalisierungen - Wenn Katzen Miauen, Knurren oder Gurren

Um Katzen zu verstehen, ist die Interpretation ihrer Laute entscheidend. Mit sogenannten Vokalisierungen drücken Katzen verschiedene Gemütszustände wie Freude, Unbehagen oder auch Aggression aus. Diese Laute spielen eine wichtige Rolle in Konflikten mit Artgenossen, bei sexuellen Begegnungen, in der Mutter-Kitten-Kommunikation und im Umgang mit Menschen.3 Zu den bekanntesten Vokalisierungen gehören unter anderem:

  • Schnurren: Ein rhythmischer, vibrierender Ton, der beim Atmen erzeugt wird. Es signalisiert Zufriedenheit und zeigt: „Ich bin keine Bedrohung“. Schnurren dient in Stresssituationen darüber hinaus zur Selbstberuhigung der Katze und kann demnach auch ein Zeichen von Schmerzen oder Krankheit sein.
  • Miauen: Katzen miauen in verschiedenen Situationen. Tonlage, Lautstärke und Häufigkeit können variieren. Grundsätzlich gilt: Wenn Katzen miauen, befinden Sie sich in freundlicher Interaktion oder sie fordern Aufmerksamkeit, zum Beispiel Kitten von Ihrer Mutter.1  Erwachsene Katzen nutzen das Miauen im Zuge der Domestikation vor allem in der Kommunikation mit dem Menschen.
  • Schnattern: Ein rhythmisches Geräusch, das durch Aufeinanderschlagen des Kiefers entsteht.  Oft wird es als Ausdruck von Jagdfreude oder beim Beobachten von unerreichbarer Beute verwendet.
  • Fauchen: Ein Zischgeräusch, das durch rasches Ausstoßen von Luft aus dem geöffneten Mund entsteht. Es signalisiert eine Reaktion auf unerwartete Bedrohung und wird in Konfliktsituationen verwendet. Fauchen ist ein Ausdruck starker Angst.
  • Knurren: Ein tiefes, polterndes Geräusch, das im Rachen entsteht. Katzen knurren, um Artgenossen einzuschüchtern oder vor drohender Gefahr zu warnen. 
  • Gurren: Ein kurzer, hoher Ton, der einem stimmhaften Schnurren entspricht. Er dient als Grußlaut gegenüber Sozialpartnern oder als Zeichen von Neugier. 
  • Quieken: Ein hoher, miauartiger und nasaler Laut, der in Zusammenhang mit Spiel oder bei der Erwartung von Futter verwendet wird. 
Besitzer und Katze Kommunikation: Katzen verstehen uns

Hätten Sie’s gewusst? Katzen verstehen auch uns

Nicht nur wir Menschen können lernen, Katzensprache zu verstehen, auch Katzen haben im Laufe ihrer Domestizierung gelernt, menschliche Signale zu deuten. Studien zeigen, dass Katzen beispielsweise in der Lage sind, menschliche Gesten wie „Fingerzeigen“ zu verstehen, dem Blick eines Menschen zu folgen oder sogar zwischen menschlichen Emotionen zu unterscheiden. Außerdem erkennen sie anhand von Tonlage und Betonung, wann eine Ansprache an sie gerichtet ist, und können die Stimme Ihres Besitzers oder Ihrer Besitzerin von anderen unterscheiden. 

Katzen & Körpersprache: Signale richtig deuten

Visuelle Signale, wie Körperhaltung, Gesichtsausdruck oder Schwanzhaltung sind wichtige Hinweise in der Katzensprache, die helfen, die Stimmung und Absichten Ihres Haustigers richtig zu deuten. Ein senkrecht aufgerichteter Schwanz, nach vorne gerichtete Ohren und entspannte Schnurrhaare deuten beispielsweise darauf hin, dass Ihre Katze Ihnen oder anderen Artgenossen freundlich gesinnt ist.

Ein ausgestreckter Schwanz, der langsam Hin und Her schwingt, kann hingegen Aggressivität oder Unbehagen signalisieren. Hat Ihre Katze den Schwanz zwischen die Hinterbeine geklemmt, die Ohren angelegt und ihre Pupillen sind geweitet, ist sie vermutlich ängstlich oder nervös. Klassische Abwehrhaltungen zeigen sich durch einen gewölbten Rücken und aufgestellte Haare an Schwanz und Rücken. 

Blinzelt Ihre Katze Sie mit halb geschlossenen Augen an oder reibt Ihren Körper, insbesondere Mund oder Wange, an Ihnen, zeigt sie nicht nur, dass sie sich wohlfühlt, sondern markiert Sie durch Duftsignale auch als Mitglied ihrer sozialen Gruppe.1 

Die Herausforderungen der Katzensprache: Auffälligkeiten rechtzeitig erkennen

Auch wenn Katzen viele Möglichkeiten haben, uns ihre Gefühle zu zeigen, kann es für Halterinnen und Halter dennoch schwierig sein, Unwohlsein zu erkennen. Katzen sind Meister darin, Schmerzen zu verbergen, da sie als Jäger keine Schwäche zeigen wollen.2 Wenn offensichtliche Anzeichen wie Lahmheit erkennbar sind, hat Ihre Katze möglicherweise schon starke Schmerzen.2 Erkrankungen der Gelenke, Zahnprobleme, Parasitenbefall oder andere schmerzhafte Krankheiten bleiben oft lange unbemerkt und unbehandelt. Daher ist es besonders wichtig, auf kleine Hinweise zu achten und die subtilen Signale der Katzensprache zu verstehen.

Hat Ihre Katze Schmerzen? Das Konzept der "Feline Grimace"

Eine hilfreiche Methode zur Einschätzung von Schmerzen bei Katzen ist die sogenannte „Feline Grimace Scale“ (FGS), auch Grimassen-Skala genannt. Diese wissenschaftlich fundierte Skala wurde von Forscherinnen und Forschern der Universität Montreal entwickelt, um das Ausmaß akuter Schmerzen bei Katzen zu bestimmen.3 Hierfür wurden Videoaufnahmen von Katzen mit und ohne Schmerzen analysiert, wobei der Gesichtsausdruck und seine Veränderungen bei akuten Schmerzen der entscheidende Parameter waren. 

Schmerzen bei Katzen erkennen: Die Feline Grimace Scale

Die Feline Grimace Scale (FGS) unterscheidet zwischen drei Schmerzstufen: kein oder schwacher Schmerz, schwacher bis mittelgradiger Schmerz und mittelgradiger bis starker Schmerz. Die Schmerzstufe einer Katze wird anhand von fünf Merkmalen bewertet:3 

 

  • Die Position der Ohren
  • Die Engstellung der Augenwinkel
  • Die Spannung der Schnauze
  • Die Stellung der Schnurrhaare 
  • Die Kopfhaltung 

 

Wenig Grund zur Sorge besteht, wenn die Ohren Ihrer Katze nach vorne gerichtet und die Augen geöffnet sind, das Maul entspannt ist, die Schnurrhaare locker hängen und der Kopf über der Schulterlinie liegt. Liegen die Ohren flach an, sind die Augen zusammengekniffen, die Schnurrhaare nach vorne gerichtet und der Kopf gesenkt, ist ein Besuch bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt dringend angeraten.3 Zur Unterstützung können Sie auch eine App nutzen, die den Zustand Ihrer Katze basierend auf der FGS beurteilt. 

Was heißt auf Katzensprache „Ich liebe dich“? – Die richtige Vorsorge!

Auch wenn die Wissenschaft bereits interessante Ansätze zur Katzensprache und Schmerzkommunikation entwickelt hat, sind diese Methoden nur erste Hilfsmittel. Da Katzen Schmerzen oft nur subtil zeigen, sollten Sie Ihren Liebling stets aufmerksam beobachten. Bei Unsicherheiten über den Gesundheitszustand ist ein frühzeitiger Besuch bei der Tierärztin oder dem Tierarzt die beste Entscheidung. Dort können mögliche Ursachen für ungewöhnliches Verhalten oder Schmerzsignale professionell beurteilt und geeignete Maßnahmen ergriffen werden. 

Nutzen Sie den "Take Your Cat to the Vet"-Day als Impuls, einen Termin für den jährlichen Gesundheitscheck zu vereinbaren. Belohnen Sie Ihre Katze danach mit einem Lieblingsleckerli und einer extra Streicheleinheit. Ein zufriedenes Schnurren als Dankeschön zeigt Ihnen, dass es Ihrer Katze gut geht – der schönste Liebesbeweis, auf Katzensprache und in jeder anderen Sprache.