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FeLV bei der Katze – die Impfung schützt vor einem fortschreitenden Verlauf

Eine Infektion mit dem felinen Leukämievirus (FeLV) kann bei Katzen eine ganze Reihe schwerer Auswirkungen haben, z. B. die Entstehung von Krebserkrankungen wie der namensgebenden Leukämie und die Ausbildung neurologischer Schäden. Außerdem kann die FeLV-Infektion das Immunsystem schwächen, wodurch zahlreiche Folgeerkrankungen und weitere Infektionen möglich sind. Krankheitssymptome entwickeln vor allem Katzen, deren Immunsystem das Virus nicht stoppen kann – Fachleute sprechen dann von einer progressiven, also fortschreitenden Infektion.1 Besonders gefährdet sind Katzenwelpen und Katzen mit viel Kontakt zu Artgenossen. Doch zum Glück gibt es eine Impfung gegen FeLV, die schon jungen Kätzchen verabreicht werden kann und die vor einem fortschreitenden Verlauf schützt.1

Tierarzt mit Katze auf dem Arm: infiziert mit FeVL
Tierarzt mit Katze auf dem Arm: infiziert mit FeVL

Wie stecken sich Katzen mit FeLV an?

In der Regel erfolgt die Ansteckung mit FeLV durch direkten Kontakt zwischen Katzen. Vor allem über den Speichel geben infizierte Tiere das Virus weiter, etwa bei der gegenseitigen Fellpflege oder bei Bissen. Aber auch indirekt kann das Virus übertragen werden, z. B. durch das Benutzen der gleichen Futternäpfe. Ein FeLV-positiver Stubentiger kann bis zu zwei Millionen infektiöse Viruspartikel mit nur einem Milliliter Speichel ausscheiden.

Auch durch den Urin oder den Kot können infizierte Katzen das Virus verbreiten. Doch immerhin ist der Erreger in der Außenwelt nicht sehr widerstandsfähig: Bei Raumtemperatur verliert das feline Leukämievirus innerhalb weniger Minuten seine Infektiosität, genauso wie bei Einfrieren und Auftauen. Und auch haushaltsübliche Reinigungsmittel töten das Virus schnell ab.

Säugende Katze FeLV

Von der Katzenmama auf die Kleinen

Besonders perfide: Das feline Leukämievirus kann in den Zellen der Milchdrüsen sitzen. Säugende Muttertiere können das Virus so über die Milch an ihren Nachwuchs weitergeben. Außerdem können die Kleinen auch schon infiziert auf die Welt kommen – sie sterben dann meist schon nach kurzer Zeit.

Wie verläuft die FeLV-Infektion bei der Katze?

FeLV vermehrt sich zunächst in den Schleimhäuten der Maul- und Nasenhöhle und gelangt von dort über die Blutbahn nach etwa drei Wochen ins Knochenmark der Katze. Die Knochenmarkzellen teilen sich besonders schnell, was die weitere Virusvermehrung begünstigt. In der Folge sind dann hohe Mengen des Erregers im Blut nachweisbar und das Virus breitet sich auf Organe wie Darm, Blase und Speicheldrüsen aus. Ab diesem Zeitpunkt wird das feline Leukämievirus von der Katze auch ausgeschieden und sie stellt eine Infektionsquelle für andere Tiere dar.1

Die Ausbreitung von FeLV im Organismus der Katze kann aber durch ihr Immunsystem jederzeit aufgehalten werden. Immunstarke Katzen können das Virus schon vor dem Eintritt ins Knochenmark eliminieren. Das Virus kann in diesen Tieren nicht nachgewiesen werden. Antikörper schützen sie vor einer Neuinfektion (abortiver Verlauf). Ältere Katzen sowie Katzen, die in guten Haltungsbedingungen leben, haben hierbei die besseren Chancen.1

Etwa jede zweite bis dritte infizierte Katze schafft es, das Virus vor Wiedereintritt in die Blutbahn zu stoppen. Das Virus gelangt nicht in die Organe, sondern zieht sich ins Knochenmark zurück. Der Stubentiger ist dann symptomlos, bleibt aber lebenslang Virusträger. In Situationen, in denen das Tier unter Stress steht, kann es zu einer Reaktivierung des Virus kommen – auch nach Jahren können sich dann Symptome entwickeln und das Tier wird infektiös für andere Katzen (regressiver Verlauf).1

Im ungünstigsten Fall, dem progressiven Verlauf, kann das Immunsystem der Katze das Virus nicht zurückdrängen. Die betroffenen Katzen bekommen immer wieder Krankheiten und überleben im besten Fall wenige Jahre.1

FeLV bei Katzen: Primäre und sekundäre Krankheiten

Die Krankheiten, die FeLV bei der Katze auslösen kann, werden in primär und sekundär unterteilt. Primäre Krankheiten entstehen als unmittelbare Folge der Infektion und betreffen Organe bzw. Gewebe, in denen sich das Virus gut vermehrt. Im Knochenmark kann z. B. die Bildung wichtiger Blutzellen beeinträchtigt sein und eine Leukämie entstehen. Im lymphatischen Gewebe können sich Tumore bilden. Ist ein Tumor z. B. im Bereich des Rückenmarks, kann er neurologische Schäden verursachen.

Zu den sekundären Erkrankungen gehören unter anderem Schädigungen der Nieren und die Schwächung des Immunsystems. Letzteres macht die Katze anfälliger für bakterielle Infektionen, Pilzerkrankungen, andere Viren oder auch Toxoplasmose. Außerdem macht das geschwächte Immunsystem eventuell Impfungen weniger wirksam. Katzen sollten daher im Zuge einer Impfung sorgfältig auf Anzeichen einer Immunschwäche, wie etwa chronische Zahnfleischentzündungen, untersucht werden.

Leukämiezellen Leukämie Katze

Leukämie bei der Katze

FeLV ist bei der Katze nicht die einzige, aber die häufigste Ursache für Leukämie. Bei dieser Krebserkrankung vermehren sich Vorläuferzellen der Blutzellen im Knochenmark stark, reifen nicht normal und können ihre physiologische Funktion nicht erfüllen. Es werden weniger funktionsfähige Blutzellen produziert und die abnormen Zellen verbreiten sich im Katzenkörper. Zu den Symptomen einer Leukämie bei der Katze gehören unter anderem Lethargie, Gewichtsverlust, Fieber, Appetitlosigkeit, Durchfall, Erbrechen und blasse Schleimhäute.2

Ihre Katze ist positiv auf FeLV getestet. Was nun?

Gegen das feline Leukämievirus gibt es bisher keine ursächliche Therapie. Zwar waren in Laborversuchen verschiedene Verfahren wirksam, es gelang jedoch bisher nicht, daraus ein für Katzen geeignetes Medikament abzuleiten. Die Behandlung zielt also auf die Bekämpfung der FeLV-assoziierten Folgekrankheiten bzw. auf die Linderung von Symptomen ab.

Besonders wichtig ist der Schutz vor Sekundärinfektionen. Eine Katze mit FeLV-Infektion sollte möglichst ohne Kontakt zu anderen Katzen im Haus gehalten werden – das schützt sowohl die immunschwache Katze selbst als auch andere Katzen vor einer Ansteckung mit FeLV. Außerdem sollte das Tier gegen andere Infektionskrankheiten geimpft sein. Halbjährlich sollten Sie mit der Katze einen Gesundheitscheck in der Tierarztpraxis durchführen lassen.1

Impfung gegen FeLV bei Katzen: Wann ist sie empfehlenswert?

Gegen FeLV bei der Katze existieren verschiedene Impfstoffe – ihnen ist allerdings gemein, dass sie eine Ansteckung mit dem Virus nicht verhindern können. Die Impfung gegen FeLV schützt Katzen vor einem fortschreitenden Verlauf und damit verbundenen Folgeerkrankungen.1

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) stuft die Impfung gegen FeLV als Non-Core-Vakzinierung ein – das bedeutet, dass sie nur unter bestimmten Bedingungen empfohlen wird. Katzen mit Freigang sowie Katzen mit Kontakt zu Artgenossen, deren Infektionsstatus nicht bekannt ist, sollten gegen FeLV geimpft werden. Wichtig ist aber: Die Impfung ist nur sinnvoll, wenn die Katze das Virus nicht bereits in sich trägt. Besteht der Verdacht einer Infektion, sollte vor der Impfung ein FeLV-Test mittels Blutuntersuchung erfolgen.1

Da die Anfälligkeit für FeLV bei Katzen mit zunehmendem Alter abnimmt, ist die Impfung besonders bei Jungkatzen sinnvoll. Das Mindestalter für die Erstimpfung liegt bei acht bis neun Wochen. Anschließend sollte nochmal ca. vier Wochen später sowie ca. ein Jahr später geimpft werden, um die Grundimmunisierung abzuschließen. Je nach Impfstoff wird die Auffrischung alle ein bis drei Jahre empfohlen.1

Gut zu wissen

Manche Impfstoffe gegen FeLV bei Katzen enthalten gleichzeitig auch Komponenten gegen Panleukopenie und Erreger des Katzenschnupfens wie das feline Calcivirus oder auch Chlamydien. Die Impfungen gegen Panleukopenie und das feline Calcivirus gehören zu den Core-Vakzinierungen – jede Katze sollte jederzeit gegen diese Infektionen geschützt sein.1