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Katzenseuche: Diese Impfung rettet Katzenleben

Wenn eine Katze apathisch wirkt und an Durchfall und Erbrechen leidet, kann es sich um Katzenseuche bzw. Panleukopenie handeln. Diese Viruserkrankung wird durch das feline Parvovirus (FPV) verursacht – entsprechend dem Krankheitsnamen auch felines Panleukopenievirus (FPLV) genannt. FPV bzw. FPLV ist hochgradig ansteckend und mitunter sehr gefährlich: Bei jungen Katzen kann das Virus schnell zum Tod führen – zumindest, wenn die kleinen Stubentiger nicht ausreichend geschützt sind. Aber es gibt Impfungen gegen Katzenseuche, die einen wirksamen Schutz bieten.

Der richtige Schutz vor Katzenseuche rettet Leben.
Der richtige Schutz vor Katzenseuche rettet Katzenleben.

Der Erreger der Katzenseuche: widerstandsfähig und ansteckend

Erkrankte Katzen scheiden FPV in großen Mengen mit dem Kot aus. In der Umgebung ist der Erreger dann äußerst widerstandsfähig. Dem winzigen Virus fehlt eine sogenannte Lipidhülle – anders als man denken könnte, ist das aber einer der Gründe für seine Stabilität. Einfrieren, Austrocknen oder die Behandlung mit den meisten handelsüblichen Desinfektionsmitteln können FPV nichts anhaben. Bei Raumtemperatur bleibt das Virus sogar über ein Jahr infektiös. Somit verbreitet sich der Erreger auch leicht über Gegenstände wie Fressnäpfe und Katzenkörbchen.1

 

Grafik: Verbreitung des felinen Parvovirus

 

Gut zu wissen

Sie halten Ihren Liebling ausschließlich in der Wohnung? Das schützt den Stubentiger aber keineswegs vor Panleukopenie. Denn das robuste Virus wird von Herrchen und Frauchen leicht mit der Kleidung oder Straßenschuhen von draußen in die Wohnung getragen. So können auch reine Wohnungskatzen mit dem Erreger in Kontakt kommen und infiziert werden.2

Symptome der Katzenseuche: Erkennen Sie Panleukopenie

Sie glauben, Ihr Tier hat die Katzenseuche? Dann müssen Sie sofort handeln! Für junge ungeimpfte Kätzchen im Alter von bis zu vier Monaten ist die Infektion mit dem felinen Parvovirus sehr gefährlich – bei einem schnellen und schweren Verlauf kann das Tier innerhalb weniger Stunden sterben!

Bei langsamer verlaufenden Fällen sind die Tiere zunächst apathisch und fiebrig, trinken und fressen nichts und erbrechen im weiteren Verlauf häufig. Das Fell der Katze erscheint matt. Nach ein bis zwei Tagen kommt es mitunter zu dünnflüssigem, teilweise auch blutigem Durchfall. Unbehandelt tritt auch dann schließlich der Tod ein.

Bei einem schwachen Verlauf ist die Katze nur mäßig apathisch und hat leichten Durchfall. Sie übersteht die Infektion zwar, durch die Beschädigung des Darms kann es aber zu bakteriellen Sekundärinfektionen und chronischem Durchfall kommen. Außerdem scheidet das Tier durchgehend Viren aus.

FPV und das Immunsystem der Katze

Ältere Katzen erkranken selten akut und schwer an Panleukopenie, außer sie haben ein geschwächtes Immunsystem, z. B. im Zuge einer vorangehenden Infektion mit dem felinen Leukämievirus (FeLV).

Hund und Katze beim Schmusen. Es stellt sich die Frage: Können auch Hunde Panleukopenie bekommen?

Können auch Hunde Panleukopenie bekommen?

Es gibt auch das canine Parvovirus (CPV), den Erreger der Parvovirose beim Hund. Fachleute gehen davon aus, dass der Erreger ursprünglich aus dem felinen Parvovirus entstanden ist. Heute gibt es verschiedene Varianten von CPV, die sowohl Hunde wie auch Katzen infizieren können und zwischen beiden übertragbar sind. Die Ansteckung von Hunden mit dem felinen Parvovirus ist aber zum Glück nicht möglich.2

Wie wird Katzenseuche behandelt?

Bringen Sie Ihre Katze im Verdachtsfall unbedingt unverzüglich in die Tierarztpraxis! Im Labor werden der Kot und das Blut der Katze untersucht, um den Verdacht zu erhärten. Typisch für die FPV-Erkrankung ist z. B. eine Leukopenie, also ein Mangel an Leukozyten bzw. weißen Blutkörperchen (griechisch -penie = Mangel).

Die Katze muss im Krankheitsfall schnell behandelt werden. Der durch den Durchfall bedingte Nährstoff- und Flüssigkeitsmangel wird durch intravenöse Flüssigkeitstherapie ausgeglichen. Gegen Übelkeit und Erbrechen werden Medikamente verabreicht. Unter Umständen ist auch ein antivirales Mittel sinnvoll. Gegen drohende bakterielle Sekundärinfektionen bekommt das Tier Antibiotika.

Da das Virus so ansteckend ist, muss eine infizierte Katze unbedingt von anderen Katzen ferngehalten werden. Gegenstände, mit denen das Tier in Berührung kam, müssen mit bestimmten Desinfektionsmitteln gereinigt werden, z. B. welchen mit Natriumhydroxid. Den besten Schutz vor einer Ansteckung mit Panleukopenie bietet aber die Impfung.

Katzenseuche (Panleukopenie) in Deutschland

Panleukopenie ist in Deutschland durch die regelmäßige Impfung der Katzen gut kontrolliert.2 Trotzdem kommt es auch hierzulande vereinzelt zu lokalen Ausbrüchen. So starben in einer kleinen Stadt in Sachsen-Anhalt im August 2020 beispielsweise zwölf Katzen an akuter Panleukopenie.3

Gegen Katzenseuche impfen

Laut der Leitlinie zur Impfung von Kleintieren der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) gehört die Impfung gegen Katzenseuche bzw. Panleukopenie zu den sogenannten Core-Impfungen (interner Link zu ‚Core-Impfungen‘ bei ‚Impfen bei der Katze‘). Das bedeutet, dass jede Katze zu jeder Zeit gegen diese Erkrankung geschützt sein sollte. Junge Kätzchen sollten im Alter von acht Wochen zum ersten Mal geimpft werden – bei einem erhöhten Risiko ist die Impfung auch schon im Alter von sechs Wochen möglich.2

Schema der Grundimmunisierung gegen Katzenseuche bei Katzenwelpen:3

  • Im Alter von spätestens acht Wochen erfolgt die Erstimpfung
     
  • Ca. vier Wochen später erhält das Kätzchen die zweite Impfung
     
  • Weitere vier Wochen später wird zum dritten Mal geimpft
     
  • Im Alter von ca. 15 Monaten wird die Grundimmunisierung mit der vierten Impfung abgeschlossen

 

Anschließend folgen Wiederholungsimpfungen in Abständen von drei Jahren oder mehr bei bestehendem Antikörpertiter. Die Notwendigkeit einer Wiederholungsimpfung kann vorab durch eine Untersuchung in der Tierarztpraxis bestimmt werden.2

Katzenmutter beim Säugen. Kätzchen bekommen über das Säugen kurz nach ihrer Geburt Antikörper vom Muttertier.

Maternale Antikörper und die zusätzliche Impfung

Junge Kätzchen bekommen über das Säugen kurz nach ihrer Geburt Antikörper vom Muttertier. Diese maternalen Antikörper schützen vor Infektionskrankheiten, verringern aber auch die Wirksamkeit von Impfungen. Die Antikörper können bis in die 20. Lebenswoche der Kleinen bestehen. Um einen ausreichenden Schutz gegen Katzenseuche aufzubauen, ist für die Grundimmunisierung deshalb unter Umständen eine zusätzliche Impfung zwischen der dritten und vierten Impfung notwendig. In der Tierarztpraxis kann die Notwendigkeit dieser zusätzlichen Impfung aber mit einem Antikörpertest bestimmt werden.2